USA - der finale Roadtrip

19.02. - 01.03.2018

 

Ein letztes Mal touren wir abenteuerlustig durchs Land - dieses Mal allerdings in einem kleinen Mietauto durch die USA. 

 


Montag, 19.02.2018 - Vancouver North & Seattle

 

Am Morgen steht Agnes rechtzeitig auf, weil sie noch Koffer packen muss. Daniel auch, aber bei ihm geht das immer ruckzuck. Außerdem will Agnes noch ein bisschen in der Oregon-Broschüre stöbern und ein paar Points of Interest in Google Maps anmarkieren. Um 11.15 Uhr soll unser Greyhound-Bus fahren, Jim bietet an, dass er uns mit dem Auto hinfährt. Super! Es gibt noch ein Käffchen, dann machen wir uns gegen 10.30 Uhr auf den Weg. Am Busbahnhof angekommen, verabschieden wir uns und holen uns unser physisches Ticket für den Bus - wir hatten es online vorbestellt. Der nette Herr am Verkaufsterminal händigt uns Tickets aus, davon sind zwei für unser Gepäck. Dass zwei Tickets bei drei Gepäckstücken - zwei Rucksäcken und einem Handkoffer - zu wenig sind, merken wir aber erst, als wir schon wieder an unseren Plätzen sind. Mist. Wieder anstellen. Der dritte Koffer kostet noch mal ein bisschen Geld und Agnes fragt sich, ob sie nicht im Vorhinein schon drei Gepäckstück-Tickets gebucht hatte!? In letzter Zeit wurd einfach zu viel gebucht. Wir befestigen alles und gehen dann zum Bus. Ein Mann kontrolliert uns noch, dann pressen wir die Koffer in den Laderaum und steigen ein. Der Bus fährt bald darauf los und die Busfahrerin fängt an, zu quatschen. Es ist ganz entsetzlich. Sie sagt immer "All righty" und hört nicht mehr auf zu reden - in einer total schrillen Stimme. Wah! Es ist sonnig und die Fahrt ganz angenehm. Immer wieder sieht man die gigantischen schneebedeckten Berge im Hintergrund glitzern. 

Die Grenzkontrolle ist spannend. Alle müssen raus und sämtliches Gepäck mitnehmen. Auf einem Schild lesen wir, dass man kein Essen mitnehmen darf. Oh oh. Wir haben doch Ahornsirup und einen Muffin mit und das auf dieser Zollerklärung nicht ausgefüllt. Irgendwie ist der Übertritt in die Staaten immer aufregend. Der Grenzbeamte ist aber ganz nett. Er lacht mit uns, als wir mit unserem Riesengepäck zum Schalter wackeln. Er fragt, was unser Plan in den Staaten sei und schwupp dürfen wir wieder gehen. Am nächsten Schalter wird unser Gepäck durchleuchtet und davor "beichten" wir, dass wir wohl doch etwas zu snacken mithaben. Das ist den Beamten aber total egal, solange es keine Früchte oder Ähnliches ist. Prima. Der Muffin setzt seinen Weg in die USA fort. 

Alle steigen wieder ein, wenig später machen wir noch eine Pause und gut 4,5 Stunden später erreichen wir Seattle. Grey's Anatomy-City! 

Unser Host hatte uns den Weg zu seinem Zuhause bereits per Mail mitgeteilt, wir müssen nur in die richtige Bahn einsteigen, um dorthin zu kommen. Aber da seine Beschreibung exzellent war, fällt uns das nicht schwer. Wir lösen nach einigem Hin und Her ein Ticket und düsen zu ihm. Er hatte in der Zwischenzeit schon eine SMS geschickt, ob wir bald da seien. Als wir an der Haltestelle sind, ruft Agnes kurz durch - der Host steht schon auf dem Parkplatz bereit! Lieb! Lauren heißt er und ist 72, pensionierter Trompetenspieler. Ganz cool! Er hat schon in vielen Orchestern gespielt. Lauren schlägt vor, dass wir schnell unser Gepäck bei ihm abladen und er uns dann noch auf einen Kurztrip mit durch Seattle nimmt. Ja klar, warum nicht?! Zu Hause bei ihm treffen wir auf eine junge Inderin, die bei ihm zur Untermiete lebt, er hat ein großes Haus mit vielen Zimmern, von denen er einige vermietet. 

Da es kurz vor Sonnenuntergang ist, müssen wir uns beeilen. Zunächst fahren wir zum Gas Works Park. Von dort hat man einen richtig schönen Ausblick auf die Skyline von Seattle. Es ist echt richtig toll, wow, die Skyline von Grey's Anatomy! Allerdings ist es tierisch kalt. 

Im Anschluss hat Lauren die Idee, den Sonnenuntergang an einem tollen Spot zu schauen, allerdings findet er ihn nicht wieder. Eigentlich wollten wir zu einem Strand, aber das ist wohl zu weit weg. Auch ok. Der Spot ist der Kerry Park, den wir finden, als die Sonne untergegangen ist. Es ist DIE Grey's Anatomy Skyline! Die taucht immer in der Serie auf! Agnes ist ziemlich aus dem Häuschen. Am ersten Tag - der Knaller! Da die Kälte so allmählich durchzieht, machen wir uns wieder auf den Heimweg. Wir stoppen noch an einem Supermarkt, weil wir nichts zu Essen haben. Wir kaufen Nudeln, Soße und Gemüse. Dann kochen wir und Lauren bietet uns einen Wein an und fragt ganz lieb, ob er uns einen Nachtisch machen soll. Da verneinen wir nicht! Er macht Früchte mit Schokosoße, außerdem gibt es eine Praline. Lecker! 

Unser Zimmer ist im oberen Stock, es wird normalerweise vermietet, aber der Mieter kommt erst Anfang April. Sonst hätten wir im Musikzimmer im unteren Stockwerk schlafen müssen. Unser Zimmer und Bett ist absolut ok, aber das Haus an sich ist total oll. Alles müsste mal gründlich gestrichen und aufgeräumt werden, dann wäre das Haus prima. Es ist merkwürdig, denn Laurens Tochter ist im Real Estate-Business und sagt, der Verkaufswert des Hauses sei gut 1 Million Dollar. Lauren hatte es vor 40 Jahren für 18.000 gekauft. Er könnte es jetzt verkaufen und wäre super reich, denn er offenbart uns, dass er immer aufs Geld schauen müsse.

Unser Eindruck von ihm ist etwas gemischt: Er ist einerseits sehr nett und interessant, andererseits haben wir etwas das Gefühl, dass er sich ein "Pflichtprogramm Couchsurfing" auferlegt hat. Auf jeden Fall sagt er, dass es am nächsten Tag Frühstück gebe, Ei und Spinat, das mache er für alle Couchsurfer. Danach will er uns - wie allen anderen - weitere Höhepunkte von Seattle zeigen. Eigentlich würde ihm das alles zu viel werden, sagt er, deshalb verstehen wir nicht, warum er meint, das Programm durchziehen zu müssen. Naja, uns kommt es zugute! 

Dienstag, 20.02.2018 - Seattle

 

Um 9 Uhr soll es Frühstück geben. Lauren ist allerdings noch nicht ganz fertig, so dass wir noch ein bisschen im Wohnzimmer rumdüdeln. Wir bekommen Brot, Ei und Spinat, dazu einen Fruchtmix. Sehr lecker und echt lieb von ihm. Dann packen wir schnell unsere Sachen zusammen und cruisen mit ihm los.  Als erstes zeigt er uns den Fremont-Troll, eine Trollstatue, die unter einer Brücke hockt. Coole Kunst! Dann suchen wir die Bronzestatue von Lenin. Die Geschichte dahinter ist folgende: 

"This cast bronze sculpture of Vladimir Lenin was created by Emil Venkov. Weighing over 7 tons and 16 feet tall, the sculpture took ten years to complete and is truly unique. It is believed to be the only representation portraying Lenin surrounded by guns and flames instead of holding a book or waving his hat. The sculptor was able to express his vision of Lenin as a violent revolutionary.

An American veteran teaching in Poprad, Lewis Carpenter, found the sculpture lying face down after it was toppled in the 1989 Revolution. He recognized Venkov’s skill and craftsmanship and the boldness of his portrayal. It was brought to Fremont in 1996 and sits in the heart of downtown Fremont at the intersection of Fremont Place North, North 36th Street and Evanston Avenue North. Like the Fremont Troll and the Waiting for the Interurban sculpture, the Lenin statue is often decorated, appropriated, or vandalized with various intentions, both whimsical and serious."

Nun fahren wir zu einem Schokogeschäft, in dem so ziemlich von allen Sorten Probierstücke neben der Schokolade vorhanden sind. Wir futtern uns so richtig durch und kaufen dann eine kleine Zimt-Schokotafel. Als nächster Stopp steht ein Pflanzengeschäft auf dem Plan, in dem es sogar fleischfressende Pflanzen gibt. Der Verkäufer ist interessiert, als er hört, dass wir Deutsche sind und erzählt, dass er immer nach Frankfurt zur Miusikmesse fährt. Lauren hatte uns von einer Couchsurferin erzählt, die in der Hauptzentrale vom Geocaching war. Wir wussten gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt, aber nun, da wir es wissen, ist vor allem Daniel sehr interessiert. Er bittet Lauren, kurz anzuhalten, damit er sich in der Zentrale ein Souvenir holen kann. Da Lauren einen kostenlosen Parkplatz findet, gehen wir alle rein. Die Geocaching-Hauptstelle! In Seattle. Es ist ziemlich cool. Wir bekommen eine Einführung auf Deutsch, weil der junge Mann am Infostand unsere Nationalität ausgemacht hat. Zudem erhalten wir beide jeweils eine Plakette, einen "Cache". Damit könnte man irgendwas Cooles anstellen, leider hat die Verfasserin dieses Textes keine Ahnung vom Geocaching und kann so nicht viel erläutern. Auf jeden Fall dürfen wir Fotos mit lustigen Accessoires in einer Fotokabine machen, zwei Streifen à vier Fotos werden ausgespuckt, einer soll ins Logbuch der Zentrale geklebt werden. Dafür müssten wir es aber finden. Da wir aber Lauren nicht so lange warten lassen wollen, schauen wir uns nur noch ein bisschen um und gehen dann wieder - gut versorgt mit Schokosnacks und einer Flasche Wasser. Die Zentrale rockt tota

Nun fahren wir noch an den Strand, an den Lauren schon gestern mit uns wollte. Es ist etwas kalt, aber schön. Der letzte Stopp ist eine Schleuse. Schleusen kennen wir, aber trotzdem ist die ganz cool. Agnes wird gebeten, eine Frau mit deren Smartphone zu fotografieren. Ein Mann stellt sich neben sie und sagt, Agnes solle doch ein Foto von ihnen zusammen machen :) Das ist lustig, die Frau fragt, wie der Mann denn heiße. Er stellt sich vor, sie stellt sich vor, Agnes stellt sich vor. Der Mann erkennt ziemlich schnell, dass Agnes Deutsche ist und plaudert ein wenig mit ihr. Dann verabschieden wir uns und sehen uns noch die Fischtreppe an. Sehr beeindruckend, wenn dort Lachse springen, muss das schon toll sein. 

Inzwischen ist es nachmittags und Lauren fragt, ob wir über einen Umweg - einen Hamburgerladen - nach Haus wollen. Wir werden unsere Couchsurfing-Unterkunft wechseln und zu Paul fahren, Lauren wird uns hinbringen. Klar, sagen wir, warum nicht. Es ist angeblich der beste Burger der Stadt (er ist ok), wir laden Lauren ein. Da er Stammgast ist, bekommen wir Pommes aufs Haus. Das ist doch cool. Als Dank lädt er uns noch auf ein Eis (das beste der Stadt - es ist gut) ein. Ein gigantisches Eis! Dann fahren wir zu ihm, laden alles ein, rufen Paul an und fahren hin. Lauren sagt, er kenne Paul, weil er schon mal eine Couchsurferin zu ihm gefahren habe. 

Paul wohnt ziemlich zentral bei Capitol Hill, nach Downtown sind es 30 Minuten zu Fuß. Die beiden Hosts tauschen sich kurz aus, Lauren preist uns ein wenig an und dann haben wir ein neues Zuhause für zwei Tage. 

Bei Paul ist irgendwie alles schön. Erstmal ist er super entspannt, ganz ruhig, interessiert, freundlich, lustig, wir fühlen uns gleich wohl. Dann ist unser Zimmer richtig schön. Sauber, warm, das Bett ist bequem. Wir räumen ein wenig ein, danach quatschen wir ein bisschen mit Paul. Er fragt, ob wir noch zum Volunteer Park wollen und wir sagen ja. Wir denken, wir laufen da schnell zu Fuß hin, aber unser Host fährt mit dem Auto. Er sagt, es sei doch recht weit weg und bald gehe die Sonne unter. Im Volunteer Park kann man auf einen Wasserturm gehen, von dem aus man einen schönen Ausblick auf die Stadt hat. Außerdem steht im Park eine Skulptur, die eine schwarze Sonne darstellt. Diese war Inspiration für die Band Soundgarden und ihren Song "Black Hole Song". Wieder was gelernt. Was wir auch nicht wussten, ist, dass Nirvanas Kurt Cobain sich in Seattle das Leben genommen hat. Wir fahren zu dem Haus, in dem es passiert ist, und Paul zeigt uns eine Bank, auf der Leute Geschenke und Briefe für Cobain ablegen. 

Leider ist der Friedhof, auf dem Bruce und Brandon Lee liegen, schon abgeschlossen, so dass wir wieder nach Hause fahren. 

Da der Tag aber noch einigermaßen jung ist, beschließen Daniel und Agnes, noch in die Stadt zu gehen und die Abendlichter und Nachtstimmung von Seattle zu genießen. Wir laufen einfach umher, finden das Riesenrad, spazieren am Pier entlang und sind doch recht angetan von der Stadt. 

Lauren hatte uns berichtet, wie viele Museen, Theater und sonstige Kultureinrichtungen (u.a. Broadway-Musicals) in Seattle zu finden sind und dass die Stadt durch Google und Amazon, die hier ansässig sind, gerade extrem wächst und boomt. Eine spannende Stadt! Gegen 21 Uhr sind wir wieder bei Paul, wärmen uns die Nudeln vom Vortag auf und gehen ins Bettchen. 

Mittwoch, 21.02.2018 - Seattle

 

Unser Programm für heute ist vollgepackt: Museen, der Pike Market, Chinatown und der Pier im Hellen stehen auf dem Programm. Warm angezogen, spazieren wir nach einem Waffel-Frühstück los. Die hatten wir am Vortag noch erstanden. Unser Weg führt uns zunächst in eine ziemlich coole Kirche, die auf beiden Seiten eine Orgel hat und in deren Mitte der Altar steht. Anschließend wollen wir ins Frye Museum, weil Lauren erzählt hatte, dass es umsonst sei. Dort findet sich die Private Sammlung von Charles und Emma Frye, Bilder und Skulpturen aus dem 20. Jahrhundert und der Moderne. In der Tat ist das Museum ziemlich cool, ziemlich freakig. Wir verstehen nicht alles und selbst das, was wir verstanden haben, wiederzugeben, ist zu schwierig. Kunst halt :) 

Nun führt uns der Weg zum Pike Market, einem riesigen Komplex mit Geschäften - Essen, Bilder, Blumen, Restaurants - hier ist alles vorhanden. So wandeln wir zwischen diversen Läden hin und her, die Auswahl ist schier unendlich. Auch finden wir das erste jemals gegründete Starbucks von 1912. Wir kaufen keinen Kaffee, die Preise sind Wucher! Stattdessen snacken wir Muffins! :) 

Nun steht noch die Gum Wall auf dem Zettel, eine Wand voller bunter Kaugummis. Anschließend marschieren wir durch den Olympic Sculpure Park, der ganz nett ist, dann kommen wir gegen 14.30 Uhr beim Museum of Pop Culture an. Es ist wahrscheinlich ein ganz tolles, sehr besonderes, faszinierendes Museum. Leider kostet es auch über 50 Dollar für uns beide und wir haben nur noch 2,5 Stunden Zeit, bevor es schließt. Schweren Herzens entscheiden wir uns dagegen - wir müssen wiederkommen. Überhaupt sind die Attraktionen in Seattle ganz schön teuer, dafür braucht man mehr Zeit als wir haben. So spazieren wir stattdessen am Pier entlang zum Klondike Gold Rush Museum. Das ist kostenlos und beschreibt die Geschichte von Seattles Wachstum Ende 1800, als tausende Menschen über Seattle zum Klondike gewandert sind, um dort das große Geld zu machen. Wir sehen einen Film, der extrem interessant ist. Man erfährt, dass der Herausgeber einer Zeitung in Seattle überall dafür geworben hat, seine ganzen Einkäufe für die Klondike-Reise in Seattle zu tätigen. So kamen tausende Menschen in die Stadt und brachten sie zum Boomen. Die Klondike-Wanderer mussten sämtliches Equipment und Essen für ein Jahr mit nach Kanada, in den Yukon zum Klondike schleppen. Sie haben die dortigen Ureinwohner vertrieben und nur die wenigsten wurden durch den Goldrausch reich. Viele sind ohne irgendwas wieder umgekehrt. Auch der Schwede John W. Nordstrom war darunter, hat ein bisschen Gewinn gemacht und ist nach Rückkehr in ein Schuhgeschäft mit eingestiegen. Er war der Gründer der Bekleidungsmarke "Nordstrom", die es immer noch gibt! 

Unser letzter Weg führt uns durch Chinatown, es ist riesig, aber nichts Besonderes. 

Am Abend spazieren wir wieder nach Hause, wir haben Paul versprochen, für ihn zu kochen. Dafür hatten wir am Vortag noch eingekauft. Es gibt Bratwurst, Wirsing und Kartoffeln. Spannend, weil Paul sich extrem fürs Kochen interessiert, total viele Kochbücher hat, schon in mega vielen Ländern unterschiedliche Gerichte verkostet hat und tausend Töpfe und Pfannen hat. Unser Gericht gelingt, es ist halt simpel. Aber es schmeckt. Dann spielen wir noch ein Kartenspiel, "Cards Against Humanity" mit ihm, was aber schwer ist, weil man die anderen Personen dafür recht gut einschätzen können muss. Spaß macht es trotzdem. Dann spielen wir noch ein Spiel, Bamboleo, bei dem es um Geschicklichkeit geht und das an Jenga erinnert: Eine Korkkugel wird auf einem Holzsockel positioniert und darauf eine Holzplatte gelegt. Auf diese Platte werden Holzteile von unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichem Gewicht platziert. Ist die Platte ausbalanciert, nehmen die Spieler abwechselnd Holzstücke weg, ohne dass die Platte auf den Tisch fällt (tut sie aber doch!). Derjenige mit den meisten Holzstücken gewinnt. Das macht echt Spaß! Daniel kennt das Spiel, weil er das schon mit Patienten gespielt hat. 

Gegen 23 Uhr sind wir alle müde und gehen ins Bett.


Donnerstag, 22.02.2018 - Seattle & Tacoma

 

Agnes steht früh auf, um endlich mal wieder Blog zu schreiben, Daniel schläft bis um 10 Uhr. Wir gehen beide duschen, weil wir nun wahrscheinlich erstmal ein paar Tage ohne auskommen müssen. Paul bereitet uns ein leckeres Frühstück zu mit ziemlich scharfen Bratkartoffeln und einem richtig leckeren Frühstückssandwich. Gegen 12 Uhr fährt er uns zur Autovermietung in der Innenstadt, dort holen wir uns unseren neuen Wegbegleiter für die nun folgende Woche ab. Das Auto hat eine ziemlich lange Schnauze, leider ist das Heck ganz schön kurz geraten - wir wollen doch drinnen schlafen! Also den Kofferraum nutzen und die Rückbänke umklappen. Anders können wir uns den Roadtrip sonst nicht leisten. Man darf gespannt sein... Wir räumen alles ein und fahren dann los - 1. Stopp Tacoma. 

Tacoma ist ein Städchen unweit von Seattle. Agnes hatte zuvor aus einem Katalog alle Sehenswürdigkeiten rausgeschrieben, so dass wir diese gut abarbeiten können. Wir müssen nun erstmal einen Parkplatz finden und laufen dann zur Union Station. Das war mal ein Bahnhof und ist nun ein Gerichtsgebäude. Wir müssen einen Ausweis vorzeigen, gut, dass der Führerschein reicht. Das Besondere ist, dass sich hier Dale Chihuly, ein amerikanischer Glaskünstler, der in Tacoma geboren wurde, künstlerisch verewigt hat. Auch auf der nahe gelegenen Glasbrücke kann man Werke von ihm bewundern. Die Stücke sind echt stark, alles glänzt in tausend Farben. Am Wasser finden wir noch einen Brunnen mit seinen Skulpturen und laufen dann schnell - die Parkuhr rennt - zum höchsten Totem-Pfahl der Welt. Ob das stimmt?! 

Nun schauen wir uns noch das Schaufenster eines Shops an, in dem Kunst aus Pappkartons steht, dann müssen wir schon wieder zum Auto. Das Wetter ist traumhaft, aber eiskalt. Es soll nachts -7 Grad werden... 

Mit diesem Wissen steuern wir einen Thrift Store (Second Hand Laden) an. Wir brauchen eine Decke zum Drunterlegen, eine zum Drüberlegen und einen Teller. Das erstehen wir auch alles, leider sind die Preise höher als in Kanada. Erstaunlicherweise, da im Thrift Shop ja Leute einkaufen gehen, die es nicht so dicke haben. Wir sind mit unserer Ausbeute aber sehr zufrieden, immerhin. Nun noch zu Walmart, Brot und Obst kaufen. 

Unser Weg führt uns noch in einen Park, auf dessen Weg wir aus Versehen vom Navi, das als Beigabe zum Auto kam, irgendwo falsch abgebogen sind und in einer Baustellen-Zone ankommen. Dort navigiert uns ein Angestellter mit Worten wieder raus und erklärt uns, wo wir eigentlich hingewollt hätten. Im Park spazieren wir ein bisschen herum, in der Ferne kann man die Berge sehen. 

Nun suchen wir uns noch einen Mc Donalds, weil es noch zu früh ist, schlafen zu gehen. Bevor wir allerdings das Internet genießen, bauen wir erstmal den Wagen um. Herrje. Das ist kein Spaß! Es ist so klein und alle Taschen und Koffer und aller Kram muss nach vorne gebracht werden. Wir müssen echt lachen, weil es hinten doch kuschelig wird. Von ausstrecken kann keine Rede sein - wir sind sehr gespannt auf die erste Nacht... 

Nach ein bisschen Internet fahren wir auf einen Parkplatz, auf dem es nicht verboten ist, über Nacht zu stehen und gehen schlafen. Es ist echt richtig kalt. Ih. Das finden wir beide blöd. Die Nacht ist dementsprechend unruhig, wir decken immer wieder unsere Köpfe zu. Aber es geht. Wird schon :)


Freitag, 23.02.2018 - Olympia & Seaside

 

Nach dem herrlichen Sonnentag gestern ist heute leider ein grauer Tag angebrochen. Außerdem regnet es immer mal wieder. Agnes schminkt sich im Auto, das Sitzen auf den provisorischen Betten ist gar nicht so leicht, weil das Autodach doch eher niedrig ist. Dann müssen wir die Vordersitze wieder von unseren Taschen befreien, danach gönnen wir uns ein Frühstück im Auto. Brot und Scheiblettenkäse! Im Regen fahren wir nach Olympia, der Hauptstadt von Washington. Wir steuern zunächst kleine Wasserfälle an, die ganz ok sind. Danach schauen wir uns das Capitol an, den Hafen und die Altstadt. Da alles grau in grau ist, macht die Stadt jetzt nicht den schönsten Eindruck der Welt, aber das kann täuschen. Da wir beide ein wenig Beckenstarre verspüren, fahren wir noch einmal zum Thrift Store, um uns weitere Decken bzw. Badematten zum Drunterlegen zu kaufen. Wir finden auch ein paar passende und hoffen, dass die kommende Nacht gemütlicher wird. Ansonsten hatte man doch erstaunlich viel Platz, wir sind uns in der Nacht selten in die Quere gekommen. Für einen Kaffee kehren wir bei Mc Do ein, ja, die machen echt Geld mit uns. Inzwischen ist es früher Nachmittag und wir müssen weiter. Ein Park an der Küste mit vielen Aussichtspunkten ist unser nächstes Ziel. Leider soll er 10 Dollar kosten und es ist sowas von nebelig, dass man null Aussicht hätte. So fahren wir einfach weiter, ohne viel gesehen zu haben. Eine lange Brücke führt uns nach Oregon - yeah, Oregon! Auch hier ist das Wetter nicht besser, zwischendurch schneit es sogar und auch Schneeregen haben wir. Blöde Berge überall! :) 

Trotzdem fahren wir zu einem Ausguck in Astoria, von dem aus wir aber nichts sehen, nur die Hand vor Augen. So beschließen wir, dass unser letzter Stopp Seaside sein wird, von wo aus wir am nächsten Tag dann in Ruhe die Oregon-Küste abarbeiten können. In Seaside spazieren wir durch eine richtig schöne Touri-Straße mit vielen Geschäften zum Wasser und finden einen irre weiten Strand vor. Weißer Sandstrand, der breiter ist als der in Hawaii. Wir sind total begeistert, auch wenn es schon dunkel ist. Wir müssen einmal an den Ozean ran, die frische Brise schnuppern, dann kehren wir zum Auto zurück und gönnen uns noch ein bisschen Internet bei den üblichen Verdächtigen :)

Samstag, 24.02.2018 - Seaside, Haystack Rock (Cannon Beach), Silver Point, Hug Point State Recreation Site, Oswald West State Park, Nehalem Bay State Park, Portland & Troutdale

 

Ein neuer Tag liegt vor, eine etwas anstrengende Nacht hinter uns, denn das Auto ist doch eher klein. Aber das Wetter motiviert uns sehr, denn die Sonne scheint. So holen wir uns ein kleines Käffchen und schauen uns dann den Strand von Seaside im Tageslicht an. Wir sind schwer begeistert - sooo viel Sandstrand!! Da wir das Wetter ausnutzen wollen und nur Gutes vom Haystack Rock gehört haben, fahren wir schnell dort hin. Der Haystack Rock ist ein 72m hoher Monolith und damit einer der größten der Welt. Er ist ein prima Fotomotiv! Wir spazieren in Ruhe am Strand entlang, danach haben wir Hunger und frühstücken im Auto. Das ist immer etwas umständlich, weil wir ja nur noch sehr begrenzten Platz haben. Deshalb ist alles, was zusammengehört, in einer Tüte - z.B. das Brot, der Käse etc. Da wir zum Abschied Campingbesteck geschenkt bekommen hatten, ist das Beschmieren der Brote kein Problem. Gut gestärkt fahren wir weiter, um den Sea Lion Rock zu sehen. Google führt uns in eine Nachbarschaft des Felsens, aber wir müssen leider erkennen, dass dieser eigentlich  in einem State Park liegt - und der kostet Eintritt. Also suchen wir uns einfach einen Strandzugang in der Nachbarschaft und laufen in Richtung des Sea Lion Rocks. Die Flut macht es zwar unmöglich, nahe an den Felsen zu gelangen, dafür entdecken wir aber eine coole Höhle! Leider ist dort kein Schatz versteckt. Im Grunde sind wir heute wie asiatische Touristen unterwegs, wir düsen von einer Attraktion zur nächsten, steigen dort aus und wandern vielleicht noch ein bisschen. Die Küste hat einfach zu viele schöne Sachen zu bieten! Wir finden einen sehr hübschen Wasserfall an einem Strand, an dem drei Leute versuchen, zu surfen. Leider sehen wir sie nicht surfen, die Wellen scheinen nicht geeignet zu sein.  

Am Nachmittag begeben wir uns auf den Weg ins Inland, wir haben beschlossen, dass wir Portland sehen wollen. Der Grund ist, dass es eine von den Städten ist, die man vom Namen kennt. Ob Portland so viel kann, wissen wir nicht, aber ein paar Dinge haben wir uns in  Google Maps notiert.



Der Weg ist recht lang, über zwei Stunden, vor allem fahren wir durch ein Naturreservat, das extrem kurvig ist. Als wir in Portland ankommen, sind wir recht erstaunt, wie kalt es ist - höher gelegen ist sogar richtig viel Schnee. Ih! Wir suchen zunächst den Rosengarten auf, aber - wer hätt's gedacht - es blühen keine. Dafür hat man eine schöne Aussicht über die Stadt. Dann parken wir in Downtown und laufen einfach ein bisschen herum, zur Waterfront, durch die Altstadt, an Voodoo Doughnut vorbei, einem Donut-Geschäft, vor dem die Leute Schlange stehen (die spinnen!), bis wir wieder in der City sind. Nun haben wir echt Hunger. Aber nicht auf Burger! :) Das haben wir viel zu oft in letzter Zeit. Gut, dass uns ein Pizzamann ins Auge springt. Sein Konzept: Stell dir deine eigene Pizza für 9 Dollar zusammen. Das ist toll, vor allem ist das Ergebnis richtig lecker! Mit vollem Bauch rollen wir wieder zum Auto und fahren nach Troutdale, einem Nebenörtchen, weil wir am nächsten Morgen von dort unsere Ausflüge starten wollen. 

Einen Platz für die Nacht finden wir auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in einer Ecke. Das passt. 

Sonntag, 25.02.2018 – Troutdale, Vista House, Latourelle Falls, Bridal Veil Falls, Salem, River Beach Wayside, Fogarty Creek State Recreation Area, Boiler Bay, Depoe Bay & Newport

 

Uh, das Wetter! Grau in grau und Regen dazu. Ein guter Tag für Wasserfälle! Am Morgen starten wir so von Troutdale zu den Latourelle Falls am Historic Columbia River Hwy, wobei unser erster Stopp das sogenannte Vista House ist. Wir vermuten, dass man von hier einen tolle Aussicht auf die Gegend hätte, leider ist alles etwas diesig. Trotzdem ist viel los, vor allem auch an den Wasserfällen. Wir können nur zwei mitnehmen, weil die Straße zum dritten und den Wasserfällen danach (ja, es reicht sich ein Wasserfall an den nächsten, wir müssen wohl wiederkommen!) gesperrt ist. Mist. So begeben wir uns wieder auf den Rückweg an die Küste und fahren über die Provinzhauptstadt Salem. Auch dort hatten wir ein paar Stopps markiert, u.a. einen Rosengarten ;D Auch Salem hat ein Capitol, ansonsten scheint die Stadt recht reich zu sein, ist aber kein Highlight. Dafür finden wir einen Thrift Store der besonderen Art: Hier wird nach Gramm verkauft und nichts ist sortiert. Kisten über Kisten stehen im Laden auf Tischreihen herum und man muss nach dem, was man haben will, richtig suchen. Es ist irgendwie komisch. Wir wollen noch zwei Kissen haben, denn uns beiden tut das Becken vom Schlafen im Auto weh. Wir werden auch fündig und bezahlen vier Dollar. 

Ein Highlight ist aber der Shake bei den Dutch Bros! Wir sind endlich wieder an der Küste angekommen und sehen, dass einige Autos beim Drive-In der Dutch Bros anstehen. Agnes hatte diese Kette bereits in Portland erspäht, ohne allerdings genau zu wissen, was die so machen. Aber wenn schon alle anstehen, kann es ja nicht so verkehrt sein. Also fahren auch wir zum Drive-In und fragen nach einer Karte - wir wissen ja gar nicht, was wir ordern können (Kaffee, Kuchen?!) Auf der Karte sehen wir nur Shakes, Sodas, Kaffeespezialitäten etc. und entscheiden uns für einen "Birthday Cake Shake". Die Bedienung fragt uns, ob wir tatsächlich zum ersten Mal bei den Dutch Bros sind und wir sagen "ja". Dann offenbart sie uns, warum sie gefragt hat: Der allererste Shake, den man bei der Kette bestellt, ist umsonst. Jippi! Wie cool ist das denn?! Wir freuen uns und das Getränk schmeckt gleich dreifach so lecker!! 

Danach fahren wir noch ein paar Stopps an der Küste ab und genießen später den Sonnenuntergang. Nun geht's noch nach Newport, ein bisschen Internet genießen, aber da wir beide recht platt sind, schlafen wir gegen 22 Uhr. 


Montag, 26.02.2018 – Newport, Rocky Creek State Scenic Viewpoint, Otter Crest State Scenic Viewpoint, Devils Punchbowl State Natural Area, Yaquina Head Lighthouse, Seal Rock, Yachats Ocean Road State Natural Site, Devil’s Churn Viewpoint, Sprouting Horn, Tokatee Klootchman State Natural Site, Sea Lioin Rock, Oregon Dunes National Recreation Area, Lake Marie, Shore Acres State Park, Bullards Beach State Park, Face Rock State Scenic Viewpoint & Brookings

 

Die Nacht war anstrengend. Unsere Beine haben keine Platz zum Ausstrecken. Deshalb beschließen wir, uns in der kommenden Nacht ein Motel zu gönnen. Wir buchen eines in Brookings, was sehr ambitioniert ist, denn man fährt über vier Stunden hin. Aber wir wissen, dass wir irgendwann mal Strecke machen müssen. Mit dieser tollen Aussicht und weil die Sonne schein starten wir extrem motiviert in den Tag - einen Touritag. Eigentlich arbeiten wir auch heute so ziemlich alle Ziele ab, die auf Google Maps markiert sind. Und das sind einige. Viele Stellen, an denen die Wellen so richtig toll hochsplashen, ein paar Leuchttürme und Strandabschnitte. An einem Strand fragt Daniel zwei Leute, ob sie etwas suchen würden, denn sie haben eine Art verlängerten Schaumlöffel in der Hand. Damit kann man Steine aus dem Wasser fischen und das Wasser läuft gleich ab. Daniel hatte bereits am Vortag Leute gefragt, was sie wohl suchen würden, aber nur die Antwort "schöne Steine" erhalten. Die angesprochene Frau sagt, sie würden Achat suchen. AHA. Da haben die Leute vom Vortag wohl was verheimlicht. Da wir nicht wissen, wie Achat aussieht, können wir ihn gerade nicht suchen und genießen lieber das Wellenspektakel.

Oregon ist sehr sehr toll, die Küste ist spektakulär. Die Wellen sind gigantisch, die riesigen Felsen im Wasser faszinierend, die irre langen und breiten Sandstrände der Knaller. Wer hätte es gedacht, noch vor ein paar Wochen hätten wir nicht mal gewusst, wo Oregon ist. 


Wir besuchen eine coole Stelle, an der die Flut in einen kleinen Kanal aus Steinen gedrückt wird, dann sehen wir ein Blowhole, durch das Wasser rausgespritzt wird (das auf Hawaii war cooler) und wir fahren in den Sanddünen-Park. Der ist stark. Kilometerweit Düne an Düne, man könnte unendlich weit laufen. Aber die Zeit haben wir nicht, wir müssen weiter. In der Nähe der völlig überteuerten Sea Lion Caves entdecken wir auf einem Felsen ganz weit unten tatsächlich hunderte von Seelöwen. Man hört sie sogar bellen, das ist stark. Vielleicht haben wir das Glück, irgendwann noch mal näher dran zu sein. Den Sonnenuntergang genießen wir im Auto und noch ein bisschen in den Dünen, wir haben uns etwas verschätzt und schaffen es nicht mehr, alle Attraktionen abzuklappern - gegen 18.15 Uhr ist es dunkel. So suchen wir noch einen Supermarkt auf, kaufen TK-Kost und fahren ins Hostel. Es ist sehr schön, auch wenn der Besitzer, Michael, etwas komisch ist. Er ist ein vom Aussehen ein stereotyper Ami - ein stolzer Ex-Soldat. Allerdings hat er den Abschied aus North Carolina geschafft, weil es ihm dort zu wenig Vielfalt gab und die Leute einen zu engen Blick hatten. Seine Frau ist Native American und sein Traum ist es, zu seinem 60. Geburtstag nach Berlin zu fliegen. Das ist alles ganz interessant, aber langsam wollen wir auch in unser Zimmer und noch ein bisschen die Ruhe und ein richtiges Bett genießen! Also machen wir uns los und entspannen, duschen und schlafen hervorragend!


Dienstag, 27.02.2018 - Viele, viele Orte & Redwood National Park

 

Um 11 Uhr schaffen wir es endlich, aus dem gemütlichen Motel loszukommen. Zunächst fahren wir 20 Minuten in die Richtung, aus der wir gestern kamen, weil es dort noch ein paar tolle Spots gibt, z.B. einen Arch Rock. Leider brennt uns die Zeit unter den Nägeln, so dass wir an keinem Stopp allzu lange Halt machen können. 

Der Ex-Soldat hatte uns von einem Park erzählt, dem Jedediah Smith Redwood State Park, der wohl als Inspiration für einen der alten Star Wars Filme galt. Das macht einen von uns neugieriger als den anderen, aber in den Redwood Forest (nicht zu verwechseln mit Sherwood!) wollten wir ja eh. Also fahren wir hin und sind tatsächlich sehr angetan: Die Redwoods, zu deutsch Küstenmammutbäume, sind die größten Bäume der Welt. Sie sind z.T. über 2000 Jahre alt und bis zu 110m hoch. Das sind doch mal Hausnummern. Wir erkunden also entlang eines Pfads die roten Bäume, die aber nur von innen rot sind, außen herum tragen sie die "normale" Baumfarbe. 

Wir entdecken im Anschluss noch einen Seelöwenspot, den die Frau im Visitor Center empfohlen hatte. Dort spazieren wir noch ein wenig herum. Außerdem stoppen wir bei noch einem Baum, dem Big Tree, bevor wir am Wedding Rock den Sonnenuntergang sehen. Wir zwingen uns, noch bis Fortuna zu fahren, sind dort hungrig und entdecken eine Pizza-Flatrate (Familientag) für 8 Dollar pro Person. Yeah! Pizza satt!


Mittwoch, 28.02.2018 - Avenue of the Giants, Mendocino & Petaluma

 

Wir haben am Vortag bewusst entschlossen, uns die Avenue of the Giants - damit sind die Riesenbäume gemeint - für heute aufzuheben. Denn wir wollen sie im Tageslicht erleben. So fahren wir extrem zeitig los, gegen 8.30 Uhr, um die Redwoods zu bestaunen. In einem Planer lesen wir vom Dyerville Giant, 110m hoch, 15m Umfang, wohl 2000 Jahre alt. Der Baum ist bei einem Sturm 1991 umgefallen und dient nun als Brut- und Nistplatz für diverse Tiere. Den wollen wir auf jeden Fall noch sehen, so dass wir uns den Trail suchen und noch kurz mitnehmen. Wir lernen, dass diese Riesenbäume in drei verschiedenen Klimazonen (Stamm, Mitte, Krone) leben und auch Pflanzen einen Lebensraum geben. Wir sind von der Mächtigkeit dieser Bäume doch einigermaßen überwältigt, toll, dass die Natur einem Schauer über den Rücken laufen lassen kann. 

Im Anschluss kommen wir durch Zufall noch an einem Spot vorbei, bei dem man mit dem Auto durch einen Baum fahren kann. Es kostet zwar etwas Geld, aber das müssen wir einfach mitnehmen! Macht auch Spaß, vor allem, weil es wirklich super knapp aussieht, dass das Autochen durch den Baum passt.


Nun geht's für uns noch ein wenig an der Küste entlang, wir entdecken einen tollen Spot, an dem es mal wieder Seelöwen gibt. Außerdem hatten wir uns noch den Glass Beach als spannendes Ziel markiert. Das ist ein Platz, an dem früher eine Müllhalde war. Das Meerwasser hat viele der Müllteile zu schönen Glassteinchen geschliffen, so dass tatsächlich der ganze Strand voller Meerglas ist. Alles ist voll, man sieht es erst bei genauem Betrachten. Der Knaller. Wir sind ganz aus dem Häuschen! Auch fahren wir durch Mendocino, das Agnes durch den gleichnamigen Schlager von Michael Holm kennt. Sie hätte den Ort allerdings in Mexiko verortet - also wieder was gelernt. In dem Text geht es darum, dass ein Mann eine Anhalterin mitnimmt, die ihn nach der Begegnung gerne wiedersehen würde, er aber ihren Namen vergisst. Weiter heißt es: "An jeder Tür klopf ich an, doch keiner kennt mein Girl in Mendocino." Wir können nun bestätigen, dass Mendocino so klein ist, dass der Ich-Erzähler tatsächlich an jede Tür hätte klopfen können, um sein Girl wiederzufinden. Wir nehmen noch einen Leuchtturm, interessant geformte Steine und einen Wasserfall mit, dann wird es dunkel und richtig diesig. Es macht gar keinen Spaß, an der Küste mit ihren vielen Kurven zu fahren. Aber auch das meistern wir gut.

Da wir dringend mal wieder waschen müssen, entscheiden wir uns, nach Petaluma zu fahren und direkt einen Laundromaten anzusteuern. Wir waschen, anschließend snacken wir noch schnell einen Burger und sind beide so müde, dass wir bald schlafen gehen. 

Das mit dem Schlafplatzfinden ist heute gar nicht so leicht, aber irgendwann stehen wir recht ok auf dem Hinterhof einer Mall. Hier ist nix los, es ist angenehm dunkel und wir machen uns bettfertig. Tja und dann kommt die Polizei. Herrje. Wir sind schon im Schlafsack und haben dank der eher negativen Berichterstattung über amerikanische Polizeibeamte echt Schiss. Ein Glück ist der Officer aber total nett. Er sagt, wir müssten uns was anderes suchen, es täte ihm leid und woher wir kämen. Ganz zivilisiert, ohne Stress, er gibt uns sogar noch einen Sehenswürdigkeitentipp mit auf den Weg. Wir stellen uns also in eine Wohnsiedlung und hoffen, dass wir dort niemandem auffallen. Uff! Aufregend!


Donnerstag, 01.03.2018 - Petaluma, San Francisco, Palo Alto, Stanford University, Santa Cruz & Seaside

 

Am Morgen müssen wir uns ziemlich beeilen, denn wir wollen um 8.30 Uhr zum San Fran Airport fahren, weil wir das Mietauto bis 12 Uhr abgeben müssen. Google berechnet zwar nur eine Stunde Fahrtzeit, aber wir müssen ja auf Nummer sicher gehen. Das Navi schlägt eine andere Route zum Flughafen vor als Google, aber wir vertrauen auf Google. Ob es richtig war, wissen wir nicht, auf jeden Fall brauchen wir gut drei Stunden zum Flughafen. Gut also, dass wir so rechtzeitig losgefahren sind. Überall sind Staus, vor allem vor den Brücken nach San Fran ist es schlimm. Aber wir kommen gut durch, immerhin. Am Flughafen bei der Autorückgabe wird es dann etwas witzig: Wir haben bisher unsere Sachen noch nicht gepackt, weil es am gestrigen Abend und am Morgen tierisch gegossen hatte. So stellen wir das Auto an der Rückgabestelle ab und müssen packen. Wir haben viel zu viel, denn wir haben uns ja auch Decken, Essen und Trinken gekauft, so dass wir einen kleinen Gepäckwagen mieten müssen. Wir sehen aus wie die Flodders, echt. Wie bei Hempels unterm Sofa. Mit Sack und Pack schleppen wir uns also zum nächsten Autovermieter zwei Etagen runter. Es dauert alles etwas, aber irgendwann haben wir den Schlüssel zu unserem neuen Glück in der Hand. Und ja, der Wagen ist größer und hat ein vernünftiges Heck, das es uns besser und bequemer ermöglichen wird, im Auto und Kofferraum zu schlafen. Dafür müssen wir aber zunächst einmal verstehen, wie man die Rückbank umklappt. Das dauert etwas, weil das Nüdelchen zum Umklappen durch den Kofferraum zu erreichen ist und sich nicht direkt an der Rückbank befindet. Außerdem ist ein Nüdelchen kaputt und Agnes muss Handwerker spielen. Schließlich gelingt es uns und wir räumen das Auto bettfertig ein! Dann machen wir uns auf den Weg, erster Stopp recht spontan: Palo Alto. Das sagte uns beiden etwas und Daniel entdeckt auf Google Maps den "Googleplex" in Palo Alto. Das klingt nach Hauptquartier! Wir freuen uns und düsen hin. Ein Visitor Center entdecken wir jedoch nicht, nur einen Souvenirladen?! Wir fragen nach. Es ist doch GOOGLE! Die machen youtube, produzieren selbstfahrende Autos und haben den größten Suchdienst aller Zeiten ins Leben gerufen. Die Souvenirshop-Mitarbeiterin informiert uns, dass das Visitor Center gerade im Entstehen sei und sofern wir keinen Mitarbeiter von Google kennen würden, wir auch keine Tour bekommen könnten. Dafür könnten wir aber Fotos mit den Symbolen von Android machen. Na herzlichen Glückwunsch. Wir sind beide enttäuscht. Wir hatten Singkabinen wie bei DSDS erwartet, bei denen man direkt auf Google via Youtube Videos hochladen kann, einen Parcours mit selbstfahrenden Autos, coole Google-Schriftzüge, unter denen man posieren kann. Nix. Und auch keine Gummibärchen. 

Ja nee, wir fahren schnell wieder. Die kostbare Zeit verbringen wir dann lieber irgendwo anders. Also steuern wir die Stanford University an. Irgendwie kommt die immer in Filmen und Serien vor. Die Uni ist schön, vor allem kommt die Sonne raus. Wir sehen unsere erste Palme und unseren ersten Orangenbaum in Kalifornien! Es ist herrlich!! Schnell schauen wir uns den Hauptcampus an, dann fahren wir weiter nach Santa Cruz. Die Zeit rennt schon wieder.


In Santa Cruz entdecken wir zufällig eine Touriinfo in der City und fragen, was wir alles sehen sollten. Da gäbe es viel, antwortet der Mann hinterm Schlater, aber er könne uns den Strand mit dem Steg ins Meer empfehlen, denn dort wären gerade ganz viele Seehunde aktiv. Die könne man aus sehr guter Entfernung beobachten. Jippi! Das machen wir. Wir finden einen Parkplatz unweit des Hafens und spazieren auf den Steg. Es ist so cool. Da sind Duzende Seelöwen am Schwimmen, Entspannen und sich Anbölken! Wir können gar nicht genug bekommen. Wir genießen noch ein wenig die Sonne und die Seeluft, bevor wir uns zu unserem letzten Stop begeben - In-N-Out Burger in Seaside. Von der Burgerkette haben wir nur Gutes gehört. Und sie hält ihr Versprechen, die Burger sind ein ziemlicher Knaller, die Fritten aber mal gar nicht. Das Menü, das wir bestellen, ist irgendwie witzig, weil man gar nichts spart. Normalerweise gibt es einen Burger, Pommes und ein Getränk als Menü und man spart dabei etwas Geld, als wenn man alles separat bestellen würde. Aber nicht hier. Das Menü kostet genauso viel wie alle bestellen Produkte zusammen. Anschließend gönnen wir uns noch ein bisschen Internet vor Staples, dann finden wir auf einem Parkplatz einer Mall einen Platz für die Nacht. Wir sind bei Weitem nicht die einzigen die dort übernachten, um uns herum stehen einige Autos.